GESCHICHTE DER FUNKEN LODGE

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Store Norske Spitsbergen Kulkompani A/S (SNSK) mit dem groß angelegten Wiederaufbau von Longyearbyen. Der verantwortliche Architekt war Jacob Olav Martin Hanssen, der bereits das Colosseum-Kino in Oslo entworfen hatte. Auch die Pläne für die Gebäude auf Haugen, wo sich die heutige Funken Lodge befindet, entstanden während seiner Arbeit für SNSK. Sie umfassten drei Wohnhäuser, ein Krankenhaus, Büros und das Fundament für das Empfangsgebäude, das heute als Funken Lodge bekannt ist, und wurden 1947 fertiggestellt.

Am 11. Juni 1953 ging im unmittelbar hinter Haugen gelegenen Vannledningsdalen eine große Lawine nieder. Sie kostete drei Menschen das Leben und machte die meisten Gebäude auf Haugen dem Erdboden gleich. Die Lawine zerstörte das Krankenhaus, die Wohnhäuser und Teile des Empfangsgebäudes. Am Tag des Lawinenabgangs waren nagelneue Möbel in den Hauptflügel des Empfangsgebäudes gebracht worden, die nun natürlich ebenfalls zerstört waren. Nach der Lawine wurde das Empfangsgebäude wieder aufgebaut und erweitert.

Das Empfangsgebäude, „Funktionærmessa“ (umgangssprachlich als Funken bezeichnet), beherbergte auch das unverheiratete Verwaltungspersonal. Hier gab es getrennte Korridore für Frauen und Männer mit Einzelzimmern, gemeinsamen Aufenthaltsräumen, Salons sowie Billard- und Tischtennisräumen. Das Personal verfügte über einen Speisesaal mit Köchen, Reinigungskräften und Kellnern.

Auch der Keller wurde mit genutzt. Hier gab es nach Geschlechtern getrennte Duschen und eine Sauna. Zudem befand sich im Keller eine Gemeinschaftswaschküche mit Waschmaschinen, Wäscheschleudern, Mangeln und Trockenschränken, die auch von den auf Haugen lebenden Familien genutzt wurde. Der Korridor des Kellers wurde überdies als Indoor-Schießstand genutzt.

Bis zum Umzug der Svalbardbutikken ins neue Zentrum im März 1992 befand sich auch das „Nordpolet“, wo die Bevölkerung ihre monatliche Quote an Alkohol abholte, im Keller des Funken. Darüber hinaus gab es noch einen Milchraum, wo die Bewohner von Haugen ihre Quote abholen konnten.

Das Funken diente als sozialer Treffpunkt und Veranstaltungsort für die Verwaltungsangestellten. Hier fanden alle wichtigen gesellschaftlichen Ereignisse statt, von formellen Abendessen mit offiziellen Gästen bis hin zu ausgelassenen Weihnachtsfeiern und Mottopartys. Noch heute kursieren unter der einheimischen Bevölkerung Geschichten über einen Skiwettkampf auf der Küchentreppe, vom Dachboden bis hinunter zum Keller.

Bis 1985 wurden im Funken täglich drei vollständige Mahlzeiten serviert. Zu diesem Zeitpunkt waren viele Mitarbeiter längst ausgezogen, fanden sich hier aber immer noch zu den Mahlzeiten zusammen. Die Büroangestellten des SNSK-Verwaltungsgebäudes auf Haugen aßen jeden Tag im Funken zu Mittag.

1985 zog auch das letzte Mitglied des ständigen Verwaltungspersonals aus, und seither wird das Gebäude für die Unterbringung von Gästen genutzt; anfangs für Besucher der SNSK, seit kurzem nun auch für Touristen.

1993 übernahm Hurtigruten Svalbard AS das Gebäude von der SNSK. Man begann umgehend mit einer umfangreichen Renovierung, die den Bau eines neuen Flügels und eines zusätzlichen Eingangs, einer Rezeption, mehrerer Gemeinschaftsräume, eines Aufzugs, einer Bar und 20 erstklassiger Doppelzimmer umfasste. Im Winter 1996/97 wurde der ursprüngliche Flügel mit seinen einzigartigen Suiten und Themenzimmern sowie den ursprünglichen Salons und Wohnzimmern vollständig renoviert. Gleichzeitig wurden im Erdgeschoss des neuen Flügels fünf neue Doppelzimmer und ein Wellness-Bereich eingerichtet.

Im Herbst 2017 beschloss Hurtigruten Svalbard anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Gebäudes eine umfassende Renovierung des Funken und machte es damit wieder zum elegantesten Gebäude in Longyearbyen. Das Ergebnis ist eine perfekte Balance zwischen Geschichte und Moderne, die sich sehen lassen kann. Um die Exklusivität des Hauses zu unterstreichen, wurden alle Zimmer, das Restaurant und die Einrichtungen auf höchstem Niveau erneuert. Sie spiegeln den starken historischen und kulturellen Charme des Gebäudes wider, kombiniert mit einem Hauch von Innovation und Originalität.